Es ist spannend zu lesen, was es für ganzheitliche Therapien gibt. Jede/r HeilpraktikerIn ist da unterschiedlich aufgestellt. Von einigen Therapien wissen Patienten, was es ist und wie so eine Behandlung abläuft. Doch es gibt eine Menge Therapieansätze, da stellen Sie sich vielleicht die Frage: Was ist das genau? Und: Was passiert da währenddessen mit mir und meinem Körper?
Ich möchte gerne in verschiedenen Beiträgen näher auf meine Therapien eingehen:
Wie sie ablaufen, was sie bewirken, wie sie nachwirken können, und Ihnen meine Erfahrungen damit etwas näherbringen.
In dieser Reihe anfangen möchte ich mit der Klassischen homöopathischen Behandlung.
Man unterscheidet bei dieser Behandlungsform zwischen der akuten und der chronischen Behandlung, die man auch Konstitutionsbehandlung nennt.
Bei der Akut-Behandlung werden, wie der Name schon sagt, akute Erkrankungen behandelt. Dies können z.B. plötzlich auftretende Erkältungssymptome, Stiche, kleine Verletzungen oder Probleme nach Zahnbehandlungen sein. Um das passende homöopathische Mittel zu finden, welches eine Verbesserung der Symptome und die Heilung voranbringt, stelle ich einige Fragen, wie z.B.:
Wo ist der Schmerz?
Wie ist der Schmerz?
Was bessert/was verschlechtert die Situation?
Ist der Patient durstig? Wenn ja: lieber kalte oder warme Getränke?
Über diese Angaben erhalte ich Informationen, die mir helfen, das richtige Mittel zu finden, welches ich dann verordne. Nach der Einnahme des entsprechenden Mittels ist es wichtig, im Austausch zu bleiben. Darum bitte ich meine Patienten immer, mich spätestens nach zwei Tagen zu informieren, wie es ihnen geht. Oft ist es so, gerade bei Erkältungskrankheiten, dass sich die Symptome verändern. Das erstgewählte Mittel passt dann nicht mehr, und ich muss ein anderes, den veränderten Symptomen angepasstes Mittel, heraussuchen. Es ist also durchaus möglich, dass innerhalb einer Erkrankung 7-8 verschiedene Mittel eingenommen werden müssen, um vollständig zu gesunden.
Die chronische oder auch Konstitutionsbehandlung läuft etwas anders ab. Hier geht es um Themen, die regelmäßig auftauchen, manchmal nur latent, die aber nicht komplett geheilt sind. Das kann z.B. ein immer wiederkehrender Husten sein; Kopfschmerzen, die sich vielleicht auch als Migräne zeigen; aber auch innere Unruhe verbunden mit Ängsten oder depressiven Verstimmungen. Dazu vereinbare ich einen persönlichen Termin mit dem Patienten für eine Erstanamnese, die etwa 2 Stunden dauert. Ich nehme mir ausreichend Zeit, um mir ein Bild vom Patienten und dessen Erkrankung zu machen. Es geht bei diesem Termin hauptsächlich darum, möglichst viele Eigenschaften, Eigenarten, Vorlieben oder auch Abneigungen des Patienten zu erfassen, um ein ganzheitliches Bild von dem vor mir sitzenden Menschen zu erhalten. Dabei werden jede Menge Fragen an den Patienten gestellt, auch scheinbar Unwichtige, oder die augenscheinlich nichts mit der Erkrankung zu tun haben. Doch in jeder Antwort steckt ein Puzzlestück, was mich näher zu dem homöopathischen Mittel bringt, was zu dem momentanen Zustand des Patienten am allerbesten passt.
Nachdem ich alle Antworten erhalten und Notizen gemacht habe, erarbeite ich das Konstitutionsmittel. Es kann einige Tage dauern, bevor der Patient sein Mittel erhält. Dies wird in der Regel weniger oft eingenommen, als bei akuten Behandlungen, denn das Mittel darf wirken. Ich vereinbare dabei im Anschluss gleich einige Folgetermine, die entweder wöchentlich oder auch monatlich wahrgenommen werden sollen, um den Heilungsverlauf zu unterstützen und zum Abschluss zu bringen.
Was ich aus meinen Erfahrungen berichten kann ist, dass besonders Kinder sehr schnell auf die Gabe von homöopathischen Arzneimitteln reagieren. Sowohl bei einer akuten als auch bei der Konstitutionsbehandlung verändert sich schon nach der ersten Gabe eines Mittels etwas. Oftmals erzählen mir die Eltern, dass die Symptome kurzzeitig heftiger waren, um dann in einen ausgeglichenen und zufriedenen Zustand überzugehen. Hinzu kommt, dass man so schön beobachten kann, welche Entwicklungsschritte die Kinder nach der Ausheilung gehen: Sie schaffen es plötzlich zu laufen, können auf mal ihren Namen schreiben, wirken in sich klarer und stärker. Bei meinen Kindern habe ich immer einen Entwicklungsschub wahrgenommen, wenn eine Erkrankung durchlebt wurde mit Unterstützung von Globuli.
Bei uns Erwachsenen kann es während der Konstitutionsbehandlung auch etwas länger dauern. Wir haben ja meist über viele Jahre Erfahrungen gesammelt, die sich natürlich auf den Körper und die Seele auswirken. Bei der homöopathischen Behandlung werden die Selbstheilungskräfte angeregt oder wieder zum Leben erweckt. Unser Körper hat eine unbändige Kraft sich selbst zu regulieren und zu heilen, was einfach so wundervoll ist. Die homöopathische Behandlung ist eine wunderbare Möglichkeit, wieder eine Verbindung zum eigenen Körper zu bekommen und in die eigenen Kräfte zu vertrauen, die jeder in sich trägt.